Ein Elf auf Abwegen
Ein Elf auf Abwegen Lesezeit: ca. 3 Minuten Es war wieder soweit. Der große Abend des Nikolaus rückte täglich näher und all die Elfen waren fleißig dabei, die Geschenke für die Kinder in der ganzen Welt anzufertigen. Doch bei einem Elf wollte die Weihnachtsstimmung nicht so recht aufkommen. Er stand betrübt an seinem Arbeitsplatz und verrichtete seine Arbeit. Der Nikolaus bemerkte seinen Unmut und sprach ihn darauf an:
Autor: weihnachtsgeschichte.biz
"Lieber Taffi", sagte der Nikolaus. "Was hast du denn? Sonst bist du immer einer der fröhlichsten unter den Elfen."
"Ach und weh, guter Nikolaus...", antwortete Taffi sichtlich betrübt. "Jedes Jahr machen wir das selbe. Tagein und Tagaus. Doch die Welt ist so groß, und wir sehen nur den Nordpol."
Der Nikolaus dachte über die Worte seines Elfen nach und sagte dann:
"Wenn es dich so betrübt, dann musst du in die Welt hinausgehen. Ich gestatte dir, dich auf die Reise zu begeben, um zu finden was du suchst."
Die betrübte Miene des Elfen erhellte sich und er machte sich auf den Weg.
Er durchstreifte mit seiner Elfenmagie die Welt, bis er ein trauriges Kind sah, dass einigen andere Kinder beim Spielen mit ihren Spielzeugen zusah. Er ging zu dem Kind, natürlich nicht ohne vorher seine Elfenohren unter einer Mütze zu verbergen, und sprach ihn an:
"Warum bist du denn so traurig?", fragte Taffi.
"Ich habe kein Spielzeug, deshalb lassen die anderen mich nicht mitspielen.", antwortete der Junge.
Taffi versuchte ihn zu trösten: "Sei doch bitte nicht traurig."
"Ich bin nur jetzt traurig.", entgegnete der Junge. "Doch bald kommt der Nikolaus. Und ich war dieses Jahr ganz brav. Also wird er mir auch ein Spielzeug bringen. Und dann kann ich mit den anderen mitspielen."
Der Elf zog weiter seines Weges. Wieder durchstreifte er die Welt. Über Berge, Täler und Meere, bis er schließlich auf ein kleines Mädchen aufmerksam wurde, welches ganz einsam vor der Tür eines großen Hauses saß. Aus dem Haus drangen Schreie und das Klirren von zersplitterndem Geschirr.
Er ging zu ihr hin und fragte sie: "Hallo kleines Mädchen, warum sitzt du denn hier draußen so ganz alleine?"
"Ach...", antwortete das Mädchen. "Meine Eltern streiten schon den ganzen Tag."
Der Elf versuchte, wie schon zuvor bei dem Jungen, das Mädchen zu trösten:
"Sei doch bitte nicht traurig.", sagte Taffi.
Das Mädchen entgegnete schluchzend: "Ich bin nur jetzt traurig. Doch bald beginnt die Weihnachtszeit, und dann wird meine ganze Familie wieder glücklich zusammen sein."
Taffi machte sich wieder auf den Weg. Doch es schien, als ob er überall wo er hinsah nur Probleme bemerkte. Erschöpft von der ganzen Trauer setzte er sich auf eine Bank und begann, über das Gesehene nachzudenken. Der große Abend des Nikolaus war mittlerweile gekommen.
Ein Mann trat an ihn heran und riss ihn aus seinen Gedanken:
"Warum bist du denn so traurig, mein Kleiner?"
Taffi antwortete: "Wo ich auch hinsehe, überall begegnet mir Trauer."
"Doch die Welt ist nicht nur schlecht.", entgegnete ihm der Mann. "Möchtest du mit mir und meiner Familie zu Abend essen? Vielleicht bringt dich das auf andere Gedanken. Und am Nikolausabend sollte niemand alleine sein."
Taffi begleitete den Mann und teilte das Festessen mit seiner Familie. Während sie so alle zusammen am Tisch saßen, wurde Taffi für kurze Zeit ein Teil der Familie. Sie erzählten sich Geschichten und lachten, bis Taffi seine Sorgen irgendwann ganz vergessen hatte. Und da wurde es ihm plötzlich klar. Der wahre Wert der Weihnachtszeit ist so viel mehr für die Menschen. Auch wenn viel Trauer in der Welt liegt... doch Tage wie dieser schenken uns allen die Möglichkeit, die Trauer für einen Moment zu vergessen, um einfach nur glücklich zu sein.
Plötzlich stand die Zeit still. Alles um Taffi herum verharrte in seiner Bewegung. Taffi blickte sich verwundert um und da bemerkte er, dass der Nikolaus hinter ihm stand.
"Hast du gefunden, was du gesucht hast?", fragte ihn der Nikolaus.
"Ja.", antwortete der Elf. "Auch wenn die Welt manchmal schlimm sein kann, unsere Arbeit vermag es, den Menschen Glück und Hoffnung zu bringen."
Der Nikolaus lächelte zufrieden. Er legte seine Hand auf Taffis Schulter und sprach: "Dann komm nun, begleite mich und lass uns die Freude in die Welt hinaus tragen."